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Mauser K 98 k

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Der Karabiner K 98k

Der Karabiner K 98 k (kurz) war die Standardwaffe der Streitkräfte im damaligen faschistischen Deutschland.  Im Herbst des Jahres 1935 wurde er erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt und als Einheitswaffe bei allen Waffengattungen der Wehrmacht eingeführt.

Der Karabiner K 98k beruht in seiner Grundkonzeption auf den Komponenten, des Ende des 19.Jahrhunderts entwickelten Gewehrs 98 mit dem  von Paul Mauser entwickelten legendären Mausersystem.
Nach Ende des ersten Weltkrieges wurde deutlich, dass sich das Gewehr 98 als zu unhandlich und zu schwer erwiesen hatte.  Die Experten forderten erhebliche Verbesserungen bzw. ein Teil der Militärexperten setzten sich für die Entwicklung eines Selbstladegewehrs ein.
Denn sie wussten , dass z.B. Paul Mauser bereits vor dem ersten Weltkrieg an Selbstladern arbeitete, jedoch kam er in dieser Phase nicht aus der Erstellung von Prototypen heraus.
Aufgrund der Be - und Einschränkungen des Versailler Vertrages blieb es somit nur bei Korrekturen bzw. Modifizierungen  – zum Leidwesen der fortschrittlich orientierten Militärs - des Grundkonzeptes  des Mehrladegewehrs mit dem “ 98 er”  System.

Wenn man absieht von wenigen Detailänderungen war die einzige bedeutende Veränderung zum
Gewehr 98, die verkürzte Gesamt- bzw. Lauflänge auf  1110 mm bzw. 600 mm.
Im Wesentlichen also die gleichen Maße, wie für den 1908 eingeführten Karabiner K 98 a.

1924 begann man in den Mauserwerken in Oberndorf mit der Serienfertigung der verkürzten Version des  
Gewehrs 98. Man bezeichnete diese Kurzform(Karabiner) als Standardgewehr  Modell 1924. Diese Modelle wurden in nicht unbedeutender Stückzahl nach China und Jugoslawien exportiert.
Durch Reparationsleistungen(Versailler Vertrag) wurden aus den Mauserwerken Oberndorf
z.B. 1000 Maschinen an die Tschechoslowakei(Brünn) und 1000 Maschinen an Polen(Radom) geliefert. Dort begann man die Produktion eines Kurzgewehrs/Karabiners auf Basis des Gewehrs 98 sowie auch bei FN in Belgien. Das Brünner Modell erhielt die Bezeichnung VZ 24, das Modell von FN Modell 24 und ab 1929 das polnische Modell WZ 29.
Alle diese Modelle haben verblüffende Ähnlichkeit mit dem späteren K 98k lediglichDetails bei der Schäftung  lassen diese unterscheiden.
In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelten sich die Firma FN (Belgien) und Brünn(Tschechoslowakei) zu Hauptexporteuren von Karabinern mit 98 er System - auch in anderen Kalibern -  vor allem für die Süd-und Mittelamerikanischen Länder.

Der K 98k wurde ab dem Winter 1934 durch die Mauserwerke in Oberndorf und Berlin in Serie hergestellt, weil bereits feststand, wie die Welt durch das III. Reich neu definiert werden sollte.
Die Serienfertigung des neuen deutschen Ordonnanzgewehrs begann also bereits vor der Einführung der Wehrpflicht(16.03.1936).
In den Bestimmungen des Versailler Vertrages war genau festgelegt welche Firma Handfeuerwaffen herstellen darf  und wie viel  in Deutschland  hergestellt werden durften.
Zur  Täuschung der Kontrolleure  und mit Blick auf die geplante Kriegsführung in Europa erfolgte die sonst übliche offene Kennzeichnung der Hersteller auf den Handfeuerwaffen jetzt durch Codierungen.
Dieses  Prinzip wurde im gesamten III. Reich auf  alle Betriebe angewandt, die Hersteller von Rüstungsgütern oder  Zulieferer von Teilen der Rüstungsindustrie waren.


    


Codierung des Herstellers auf der  Systemhülse des Karabiner K 98k




Die folgenden Firmen(Codierungen) stellten den Karabiner K98k her.

Mauserwerke AG,Oberndorf  S42/K; S42/G; S42; 42; byf; byf45,svw45; svwMB
J.P.Sauer & Sohn ; Suhl  S147/K; S147/G; S147; 147; ce; ce;
Erfurter Maschinenfabrik(ERMA)  S27/G; S27; 27; ax
Mauserwerke AG; Borsigwalde  S243/G; S243; 243; ar
Berlin-Suhler-Waffen-u.
Fahrzeugwerke(BSW)   BSW
Berlin-Lübecker Maschinenfabrik:  S237; 237; duv
Gustloffwerke    337; bcd
Steyr-Daimler-Puch:   660; bnz; bnz45
ERMA/Mauser-Borsigwalde:  ax/ar
Waffenwerke Brünn I(Brünn):  dot; swp 45
Waffenwerke BrünnII(Bystrica):  dou
Gustloff/Mauser Borsigwalde:  bcd/ar
Gustloff/Steyr-Daimler-Puch:  bcd/bnz

Bei der Herstellung des Karabiners K 98k wurden zu Beginn der Herstellung hohe Qualitätsansprüche an alle Teile des K98k gestellt..
Gemäß den Technischen Lieferbedingungen (TL 1/1003) wurde der K 98k entsprechend bei allen Herstellern gleich gebaut, angeschossen und abgenommen. Zur Abnahme des K 98k wurden eigene Abnahmeämter mit Abnahmeinspektoren bei den Herstellern geschaffen.
Diese Abnahmeinspektoren kontrollierten jedes Teil des Karabiners K 98k auf Passgenauigkeit, Maßhaltigkeit und Verarbeitung. Erst wenn ein Teil allen Forderungen der TL 1/1003 entsprach, erhielt es den Abnahmestempel des Abnahmeinspektors.

       


Varianten für Abnahmestempel. Die  Zahl stand für den jeweiligen Abnahmeinspektor

Wurden Teile nicht abgenommen, ging der K98k zurück zur Überarbeitung oder zur Aussonderung.

Beim Anschießen des K 98k gab der Schütze 5 Schuss auf eine 100 m entfernte offizielle Anschussscheibe ab. Dabei mussten von 5 Treffern,  sich 3 Treffer in einem Rechteck von 8 cm x 14 cm befinden. Nur dann erhielt der K 98k die Komplettabnahme und ging an die Truppe.  Wenn nicht, wurde er überarbeitet und erneut angeschossen. Später erfolgte das Anschießen mit Hilfe einer Schießmaschine, um  menschliche Fehler(Auge, Körpermechanik usw.) auszuschließen und somit eine höhere Abnahmequote zu erzielen.
Im Verlaufe des Krieges gab es zahlreiche Veränderungen und Vereinfachungen bei der Herstellung des K 98k und bei seinen Teilen, ohne jedoch die Funktion eines K 98k  zu beeinträchtigen  So wurden z.B. ab etwa Ende 1939 keine Schäftungen aus Nussbaumholz(ging zur Neige) verwendet, sondern es wurden die Schichtholzschäfte eingeführt. Diese waren schneller herzustellen und waren auch in sich stabiler.
Desweiteren wurden Teile wie Kastenboden, Magazinboden, Abzug, Halteringe nicht mehr gefräst sondern geprägt, manche Teile wie Ringfeder und Bajonetthalter ganz weggelassen. Die Metallteile wurden nicht mehr brünniert sondern posphatiert (Kaltbonderverfahern).
Seriennummern und Abnahmestempel wurden nur noch auf Haupteile des K 98k geschlagen. Im Gegensatz
zu Friedenszeiten wo  jedes Teil des K 98k mit Seriennummer und Abnahmestempel versehen wurde.




Im Bild ein bereits ein K 98k mit deutlichen Qualitätsabstrichen(Oberring, Unterring)


Die Fertigungszeit eines K 98k sollte sich deutlich verringern, denn es wurde  ja Unmengen  an K 98k gebraucht, da die Verluste auch an Material immer größer wurden.
Wenn man heute eine K 98k  aus den 30 er Jahren und einen K 98k aus dem Jahr 1945 neben einander stellt, kann man deutlich die Veränderungen bzw. Vereinfachungen und  im Finish sehen. Offiziell wurden die K 98k im Herstellungszeitraum ab Herbst 1944 bis 1945  auch als Kriegsmodell bezeichnet.
Mit dem Ende des 2.Weltkrieges war die Zeit der Mehrladegewehre und somit auch die des  Karabiners K 98k als Ordonnanzwaffe bei den Streitkräften abgelaufen.
Auch wenn der K 98k bei Polizeikräften der DDR und der BRD in den Nachkriegsjahren noch zeitweilig geführt wurde, hatte ein neues Zeitalter in der Waffentechnik begonnen, das  Zeitalter der Sturmgewehre.

Heute steht natürlich der Karabiner K 98k bei Sportschützen und Sammlern hoch im Kurs.
Auch und gerade wegen seines 98 er System von Mauser, dass die Waffentechnik revolutionierte und noch heute bei zahlreichen Jagdgewehren seine Anwendung findet.

Der K 98k wurde ca . 13 Millionen mal hergestellt, insgesamt sind bis heute über 100 Millionen Waffen auf Basis des 98 er Systems gebaut worden.
Paul Mauser hat sich mit seiner ingenieurtechnischen Leistung auf dem waffentechnischen Gebiet selbst ein Denkmal geschaffen.

Vergessen sind dabei auch nicht die zahlreichen Toten zweier Weltkriege und anderer zahlreicher bewaffneter Auseinandersetzungen auf unserem Planeten, die durch die Anwendung von Gewehren und Karabinern  mit dem System 98 zu beklagen sind.

Wir haben die längste Friedensperiode in Europa. Waffen gibt es jedoch immer noch.
Neue Technologien zur Entwicklung neuer Handfeuerwaffen werden ständig erfunden und entworfen auch in Deutschland

Es bleibt eben dabei:  “ Si vis pacem, parabellum”,  
“ Wer den Frieden will, muss für den Krieg gerüstet sein”



Techn. Daten des Karabiners K 98k:

Gesamtlänge:  1110 mm  Lauflänge:  600 mm
Züge/Richtung:  4 / rechts  Kaliber:   7,92 mm
Verriegelung:  2 Warzen vorn,   1 Reservewarze hinten
Verschluss:  Zylinder mit Drehverschluss, System Mauser
Patrone:   8 x 57 IS  V0:   755 m/s
Visierung:  100-2000 m  Einsatzschussweite: 400 m
Masse mit Buche-Nussbaumschaft:  3,7-3,8 Kg  Schichtholzschaft: 3,9 – 4,1 Kg

Preis eines K98K:    bis 1941   75,80 RM
(Mauser Oberndorf) ab 1941   65,00 RM

Montagezeit                Zeit für Herstellung aller Teile + Montage
für 1 K 98k  4,30 h      für 1 K 98k  28, 45 h

Anzahl der Teile eines K 98k

1935 – 1939: 61   1942: 71     1944: 66

    
Ausarbeitung: Andreas Klaus
Quellen: “Die Änderungen des dt. Karabiners 98k bei der Fa.Mauser Werke AG, Oberndorf”
             von Friedrich Graf;  “Infanteriewaffen Gestern” von Reiner Lidschun , Günter Wollert
             “Karabiner K 98k” von Richard D .Law
Fotos: Privat A .Klaus

 
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